Ich bin immer wieder fasziniert, was sich bei den Coachings hinter den Themen meiner Klienten zeigt und wie tief wir durch das Fragen und Auflösen kommen😍.
Meine Klientin (ich habe die Erlaubnis, über ihr Thema zu berichten) hat demnächst einen Workshop und gerät in Panik, wenn Sie daran denkt, vor der Gruppe sprechen zu müssen.
Im ersten Schritt frage ich, was die Vorstellung körperlich mit ihr macht. Sie erzählt, dass sie total angespannt sei, wie erstarrt. Emotional nimmt sie eine Panik wahr. Beim näheren Hinterfragen bekommt sie ein Bild, wie sie als Kind auf dem Schulhof steht, umringt von den Schulkameraden, die sie auslachen. Die Belastung auf einer Skala von 0-10 (0 ist gar keine Belastung und 10 die höchste Belastung) beziffert sie auf 10.
Wir nehmen die Energie aus dieser Szene. Die Panik ist verschwunden, die Belastung bei 8.
Im nächsten Schritt erzählt sie mir, dass sie schon sehr lange ein "Hosenproblem" hat und ihr die Vorstellung, eine Hose anziehen zu müssen, großes Unbehagen macht. Eigentlich würde sie viel lieber Kleider tragen.
Ich frage sie, warum sie denn meint, eine Hose anziehen zu müssen? Sie erzählt mir, das wäre doch eigentlich üblich. Alle würden als Seminarleiter Hosen tragen. Aber sie hasst Hosen.
Ich frage sie wieder, was das Gefühl körperlich und emotional bei ihr macht und sie berichtet mir, dass ihr Brustkorb sich zusammen zieht und sie eine ungeheure Wut spürt. Bei der Frage, was ihr für Gedanken zu dieser Wut kommen, kommt ihr ein Bild, wie sie als Kind mit der Mutter und dem Vater auf Helgoland vor der "langen Anna" steht. Sie hat eine hässliche Hose an und die Mutter einen Rock.
Beim Hinterfragen kommt heraus, dass sie sauer auf die Mutter ist, weil sie einen Rock tragen darf und sie selbst diese hässliche Hose anziehen musste. Die Mutter habe ihr auch immer herausgelegt, was sie anziehen soll.
Die Belastung ist bei 9. Wir lösten das Bild der Familie heraus und danach entspannt sie sich ein wenig. Die Belastung ist bei 8.
Dann kam ihr der Gedanke, dass sie sich schon immer anders und "nicht richtig" gefühlt habe. Ich bat sie, mir zu erzählen, wie die körperliche und emotionale Reaktion darauf ist. Sie ließ den Kopf und die Schultern hängen und verspürte eine tiefe Traurigkeit. Sie sieht nochmal das Bild von ihr an der "langen Anna". Sie sagt, sie hätte sich immer hässlich gefunden, weil sie meint, wie ein Junge auszusehen.
Beim Hinterfragen, woher sie diese Traurigkeit noch kenne, bekam sie ein Bild von einem Embryo im Mutterleib und ihr kam der Satz: "Im nächsten Leben werde ich ein Mann!". Sie erzählt mir, dass sie diesen Satz ganz oft sagt, aber eigentlich immer ins "Lächerliche" gezogen hat. Ich bitte sie, mir zu mehr dazu zu erzählen, wann sie z.B. den Satz gesagt hat und was ihr noch dazu einfällt.
Plötzlich fängt sie bitterlich an zu weinen und erzählt mir, dass ihr Vater sich eigentlich gewünscht hat, dass sie ein Junge wird. Er hat sie sogar immer ganz "liebevoll" Peter genannt.
Die Belastung ist bei 9. Wir löschen das Bild von dem Embryo und den Satz "Im nächsten Leben werde ich ein Mann" heraus.
Sie entspannt und es wird hell um sie herum. Sie empfindet das helle Licht als sehr angenehm. Sie teilt mir mit, sie fühle sich gerade wie "neu geboren". Die Belastung ist bei 2.
Ich frage sie, was passiert, wenn sie daran denkt, vor der Gruppe sprechen zu müssen.
Sie sagt, das sei überhaupt kein Problem mehr. Sie fühle sich wie befreit und sei ganz entspannt.
Wir schließen sie Sitzung und ich bitte sie, heute noch viel zu ruhen und viel zu trinken.
Durch gezieltes Fragen und Auflösen der Schichten (wie bei einer Zwiebel) kommt man bei der Coaching-Sitzung an das Ursprungsthema, das oftmals gar nicht erkennbar mit dem eigentlichen Thema, mit dem der Klient zu mir kommt, zusammen hängt.
Das Faszinierende bei dieser wundervollen Methode ist für mich und auch für meine Klienten jedes mal die Erkenntnis, was eigentlich dahinter steckt.
Zwei Wochen später ruft mich die Klientin an und berichtet freudestrahlend, dass sie bislang auch immer ein großes Problem mit ihrem weiblichlichen Aussehen hatte, nun aber anfängt,
sich ganz anders wahr zu nehmen und sich selbst zu akzeptieren.
Sie hat aufgehört, sich immer für ihr Aussehen zu verurteilen und hat sogar angefangen, Zoom-Workshops auszuarbeiten, die sie ganz alleine abhält und sich sogar darauf freut. Das wäre vorher nicht vorstellbar gewesen.
Sie bedankt sich ganz herzlich für das tolle Coaching und sagt, dass sie jetzt richtig glücklich ist.
Unser Unterbewusstsein speichert und arbeitet oftmals in Bildern, die auf unserer "Festplatte" gespeichert sind. Wenn wir die blockierte Energie aus diesen Bildern und auch den Sätzen herausnehmen, kann die Lebensenergie wieder frei fließen und die Selbstheilungskräfte werden angeregt.
Deshalb liebe ich meine Arbeit so sehr❤️.
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